Kündigungsschutzgesetz (KSchG)

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Was ist das KSchG?

Das Kündigungsschutzgesetz (KSchG) schützt Arbeitnehmer vor ungerechtfertigten Kündigungen im Arbeitsverhältnis. Es stellt sicher, dass Kündigungen nur unter bestimmten Bedingungen und Fristen rechtlich zulässig sind.


🎯 Ziele des Gesetzes

  • Schutz der Arbeitnehmer vor willkürlichen oder ungerechtfertigten Kündigungen

  • Förderung von fairen Arbeitsbedingungen und Rechtsklarheit für Arbeitnehmer und Arbeitgeber

  • Regelung der sozialen Rechtfertigung für eine Kündigung


🧾 Wichtige Regelungen im Überblick

1. Anwendungsbereich (§ 1 KSchG)

  • Das KSchG gilt nur für Betriebe mit mehr als 10 Arbeitnehmern und für Arbeitnehmer, die länger als 6 Monate im Unternehmen tätig sind

  • Es schützt festangestellte Arbeitnehmer vor einer Kündigung, allerdings nicht in bestimmten Fällen (z. B. bei schwerwiegendem Fehlverhalten)

2. Kündigungsarten

  • Ordentliche Kündigung: Eine Kündigung mit Frist (meistens nach den gesetzlichen Fristen oder einem Arbeitsvertrag)

  • Außerordentliche Kündigung: Eine fristlose Kündigung aus wichtigem Grund, die sofort wirksam wird

3. Kündigungsgründe (§ 1 KSchG)

  • Betriebsbedingte Kündigung: Wenn die wirtschaftliche Lage des Unternehmens eine Entlassung erforderlich macht (z. B. Auftragsrückgang, Unternehmensschließung)

  • Verhaltensbedingte Kündigung: Wenn ein Arbeitnehmer wiederholt gegen Arbeits- oder Verhaltensregeln verstößt (z. B. häufiges Zuspätkommen)

  • Personenbedingte Kündigung: Wenn ein Arbeitnehmer aufgrund von krankheitsbedingten Ausfällen oder dauerhaften Leistungsstörungen nicht mehr in der Lage ist, seine Arbeit zu erfüllen

4. Sozialer Schutz (Sozialauswahl) (§ 1 Abs. 3 KSchG)

  • Bei betriebsbedingten Kündigungen müssen soziale Kriterien berücksichtigt werden:

    • Dauer der Betriebszugehörigkeit

    • Lebensalter

    • Unterhaltspflichten

    • Schwerbehinderung

  • Die Auswahl der zu kündigenden Mitarbeiter muss nach diesen Kriterien fair und gerecht erfolgen

5. Kündigungsschutzklage (§ 4 KSchG)

  • Arbeitnehmer können innerhalb von 3 Wochen nach Erhalt der Kündigung eine Kündigungsschutzklage beim Arbeitsgericht einreichen

  • Das Gericht prüft dann, ob die Kündigung gerechtfertigt war. Ist die Kündigung ungerechtfertigt, wird sie für unwirksam erklärt

6. Kündigungsfristen (§ 622 BGB)

  • Gesetzliche Kündigungsfristen:

    • Für den Arbeitnehmer: 4 Wochen zum Monatsende oder zum 15. eines Monats

    • Für den Arbeitgeber: Je nach Betriebszugehörigkeit (z. B. 1 Monat zum Monatsende nach 2 Jahren Betriebszugehörigkeit, 2 Monate nach 5 Jahren, usw.)

7. Schutz bei Kündigung während der Schwangerschaft und Elternzeit (§ 9 KSchG)

  • Kündigungsschutz während der Schwangerschaft und bis zu 4 Monate nach der Entbindung

  • Auch während der Elternzeit ist eine Kündigung nicht zulässig, außer es liegen dringende betriebliche Gründevor

8. Besonderer Kündigungsschutz für bestimmte Gruppen

  • Betriebsratsmitglieder und Schwerbehinderte genießen besonderen Kündigungsschutz

  • Kündigungen dieser Gruppen müssen vorher mit dem Betriebsrat bzw. der Integrationsämtern abgestimmt werden


👨‍💼 Pflichten des Arbeitgebers

  • Der Arbeitgeber muss die Kündigung sozial gerechtfertigt erklären und die sozialen Kriterien berücksichtigen

  • Eine Kündigung muss immer schriftlich erfolgen und darf nicht willkürlich oder ohne triftigen Grundausgesprochen werden


⚖️ Rechte des Arbeitnehmers

  • Recht auf Gegenwehr gegen eine Kündigung, indem eine Kündigungsschutzklage innerhalb von 3 Wochen eingereicht wird

  • Recht auf Entschädigung oder Abfindung, wenn die Kündigung rechtswidrig war und das Arbeitsverhältnis beendet wurde

  • Schutz vor Kündigung während der Schwangerschaft, Elternzeit, Krankheit oder durch besondere gesetzliche Regelungen


📍 Wichtig zu wissen

  • Ein Verstoß gegen das Kündigungsschutzgesetz kann für den Arbeitgeber finanzielle Folgen haben, z. B. durch die Zahlung einer Abfindung oder die Reaktivierung des Arbeitsverhältnisses

  • Arbeitnehmer, die unter den Schutz des KSchG fallen, können sich gegen ungerechtfertigte Entlassungen wehren und haben Recht auf Klage


Das Kündigungsschutzgesetz sorgt dafür, dass Arbeitnehmer nicht willkürlich oder ohne triftigen Grund gekündigt werden können und schützt ihre berufliche Existenz. Es garantiert fairen Umgang und legt klar fest, unter welchen Bedingungen eine Kündigung ausgesprochen werden darf.


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